Auslegung von Routenzugsystems

Zur Versorgung von Produktionsbereichen setzen vor allem Autobauer verstärkt Routenzüge ein. 
Gemeint sind damit manuell bediente Flurförderzeuge mit mehreren Anhängern. 
Der Fahrer stellt das Material bereit und sammelt parallel entleerte Ladungsträger ein. 

SCHNELLE LINKS

Auslegung von Routenzugsystems

Bei der Auslegung des Routenzugsystems steht der Planer vor der Frage, wie er das System für seinen konkreten Anwendungsfall gestaltet. Drei Aspekte werden besonders intensiv diskutiert: 

  • die Standardisierung der Prozesse und Transportmittel, 
  • die optimizerung der Be- und Entladeprozesse und 
  • die Flexibilisierung des Systems gegenüber veränderten Transportbedarfen sowie Störungen.

Je nach Planungsphase (Grobplanung, Feinplanung) werden folgende  Zielgrößen definiert:

Routenzugbedarf

Anzahl der Schlepper, Anzahl der Anhänger auf Typ-Basis

 

Mitarbeiter

Genaue Aussagen über die benötigte Mitarbeiterzahl von Routenzugfahrern und Logistikmitarbeitern

 

Touren pro Tag

Sehen Sie die Touren im zeitlichen Verlauf

Gesamtstrecke

Layoutbasierte Auswertung der einzelnen Routen

 

Prozess-Zeiten

Beladen, Fahren und Entladen im Gantt-Diagramm

 

Zuglänge

Die Länge des Routenzuges, den der Schlepper ziehen wird, hängt von der Werksgelände, Gangbreiten, der Schlepperkapazität, Art und Weise (Aufbau) der Transportwagen sowie den Sicherheitsvorschriften ab.  Für Lieferungen an Produktionslinien werden häufig zwei bis drei Wagen benötigt. 

Längere Züge (etwa sechs bis acht) sind möglich, solange die Zugmaschine über genügend Kapazität verfügt, die Spurfolge der Transportwagen entsprechend angepasst wird und genügend große Gänge vorhanden sind, um die Kurvenfahrten des Zuges zu bewältigen. Normalerweise sieht man in Lagerhäusern Züge mit sechs bis acht Wagen, die Material zum Dock (Laderampenbereich) und zurück transportieren. Auch in Einlagerungs- und Sortieranlagen sind sie häufig anzutreffen.

Es gibt verschiedene Arten von Transportwagen und Konfigurationen, die je nach kundenseitigen Anforderungen verwendet werden können. Die Auswahl einer geeigneten hängt von Größe, Gewicht und der Form Ihrer Ladung und Ihres Produkts, dem Werkslayout und davon ab, ob ein Sequenzierungssystem im Einsatz ist.

Auswirkungen auf die Einsatzgebiete

Wenn Sie Gabelstapler durch Routenzüge ersetzen, sind Änderungen an den Einsatzgebieten vorzunehmen, um das neue System zu nutzen. Aus diesem Grund ist es sehr empfehlenswert, dass Sie Ihre Werksmitarbeiter in die Planung mit einbeziehen, da sie mit dem Materialfluss und den Problemen, die beim Transport häufig auftreten, besser vertraut sind.

Daher sollten Werksarbeiter in der korrekten Anwendung von Zugmaschine und Routenzugwagen geschult werden. Effektiver und richtige Handhabung steigern das allgemeine Produktivitätsniveau. 
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass für den Einsatz von Routenzügen nur ein Bediener erforderlich ist der den Zug fährt (sofern keine automatisierte Lösung verwendet wird). Dadurch wird sichergestellt, dass andere Mitarbeiter an anderen Stellen sinnvoll eingesetzt werden können.

Planen Sie rechtzeitig

Der Umstieg von Gabelstaplern auf Routenzugsysteme muss nicht schmerzhaft sein, wenn Sie entsprechend planen. Die Vorteile sind die Kosten und den Zeitaufwand für die Implementierung mehr als wert.

Wer nicht plant, plant zu scheitern. Wollen Sie mit der Umstellung Erfolg haben, ist eine frühzeitige Planung unumgänglich.

Listen Sie alle Ihre Ziele auf und analysieren das aktuelle Szenario. Sie können auch Simulationen verwenden, um Ihre Annahmen zu testen und zu bestätigen, welcher Ansatz gewählt werden soll. Die Ermittlung von Verbesserungspotenzialen sollte ebenfalls Teil des Planungsprozesses sein.

Wenn das Umstellungsprojekt sehr groß ist und Faktoren beinhaltet, die Produktion und Output behindern können, planen Sie die Umstellung in Schritten. Eine Änderung der Prozesse bedeutet für Mitarbeiter Veränderungen von Arbeit und Gewohnheiten. Den Warentransport auf Routenzüge umzustellen, kann auf Widerstand stoßen. Erreichen Sie kleine Meilensteine, anstatt das komplett Projekt schmackhafter zu machen. Nutzen Sie die Erfahrung von Intralogistikplanern oder Fachleuten, um sicherzustellen, dass der gesamte Plan in die Umgebung Ihrer Einrichtung passt.

Sauber und Umweltfreundlich

Bei all den Diskussionen über Umweltveränderungen, Emissionsreduzierung und energieeffizienten Betrieb ist die Umstellung auf ein Routenzugsystem der richtige Weg. Zugmaschinen werden meistens  mit Akkus betrieben. Zugmaschinen benötigen für ihren Betrieb weniger Leistung. Das bedeutet weniger Kraftstoff und weniger Emissionen.

Gänzlich abschaffen lassen sich Gabelstapler nicht, werden sie doch noch immer für die Be- und Entladung von bspw. Lastwagen benötigt, während Schlepper und Anhänger innerhalb des Werks betrieben werden. Das ist Leistung, die die Effizienz ergänzt.

Industrie 4.0

Wenn Sie vorhaben, eine intelligente Fabrik (Smart Factory) zu entwickeln, können Routenzüge unterstützen. Sie können beispielsweise mit Sensoren wie Gewichts- oder Geschwindigkeitssensoren ausgestattet werden, um wichtige Parameter zu verfolgen. Die Daten dieser Sensoren können genutzt werden, um Lieferzeiten und -ketten effizienter zu gestalten.

Die von Routenzügen gesammelten Daten können auch für vorausschauende Wartung verwendet werden. Es lässt sich feststellen, ob der Routenzug unter dem Nennwert arbeitet und Sie können es warten, bevor es zu einer Panne kommt. Dies reduziert Ausfallzeiten und eliminiert Ersatzkosten.

Optimierung der Teileversorgung mit Routenzügen

In Zeiten schlanker Produktionssysteme rückt der Stapler als innerbetriebliches Transportmittel im Fertigungs- und Montagebereich immer mehr in den Hintergrund. "Die Routenzugsysteme werden dem besser gerecht", 
Ein Routenzug fährt üblicherweise auf einem festgelegten Weg. In einigen Fällen verkehrt er gemäß einem Fahrplan beziehungsweise in einem festen Takt. Die Unternehmen versprechen sich davon zum Beispiel eine Prozessstandardisierung, weniger Transporte, reduzierte Bestände sowie geringere Personalkosten. Einige integrieren in ihren Produktionssystemen die Forderung nach einer staplerfreien Fabrik, um unter anderem auch die Gefahr von Unfällen zu reduzieren. Sie versprechen nicht nur mehr Sicherheit, sondern gleichermaßen transparente und effiziente Prozesse bei der Ver- und der Entsorgung. 

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